Vom Müssen und Wollen

Ganz sicher hat es bei dir auch nicht lange gedauert, bis du nach dem positiven Schwangerschaftstest das erste "Jetzt musst du aber..." zu hören bekommen hast.

Schwiegermütter, Ärzte, Nachbarn und manchmal auch der eigene Partner überschlagen sich plötzlich mit dem Schwangerschaftspflichtprogramm:

Untersuchungstermine, Familientreffen, Shoppingtouren und Schwangerenyoga müssen plötzlich zwischen Arbeitsalltag und Haushalt untergebracht werden.

Außerdem musst du selbstverständlich auf Alkohol und Sushi verzichten, Folsäure nehmen und - dem Klischee folgend - saure Gurken mit Schokolade zumindest mal probiert haben.

Dein Umfeld wird genauestens wissen, wie du als Vorzeige-Schwangere sein musst.

 

Für manche Frauen wird der Druck so groß, dass sie ihre Schwangerschaft gar nicht mehr genießen können. Geht es dir vielleicht auch schon so?

 

Dann ist es höchste Zeit, die Notbremse anzuziehen!

 

Du musst nämlich gar nichts.

 

Du musst nicht arbeiten.

Du musst nicht zur Vorsorgeuntersuchung.

Du musst nicht deinen Haushalt in Ordnung halten.

Du musst nicht gefallen und es niemandem Recht machen.

Du musst nicht einmal eine gute Mutter sein.

 

Die Welt wird sich auch weiter drehen, wenn du all das nicht mehr tust.

 

Mir ist es wichtig, zwischen Wollen und Müssen zu unterscheiden.

 

Vielleicht hast du Lust auf einen kleinen Selbstversuch.

Sage einfach die folgenden Sätze laut zu dir selbst:

"Ich muss morgens früh aufstehen." und

"Ich will morgens früh aufstehen, um pünktlich und zuverlässig in den Tag zu starten."

 

Fühlt es sich nicht viel besser an, wenn man Dinge tut, die man machen will?

 

Für mich ist das absolut so.

 

Etwas tun zu müssen raubt dir Lebensenergie. Etwas zu tun, das man tun will, macht zufrieden und kann sogar Energie liefern. - Das hat auch Marshall Rosenberg festgestellt und diese Erkenntnis als eine Säule der gewaltfreien Kommunikation ausgebaut.

 

Manchmal wissen wir gar nicht so genau, was wir eigentlich wollen.

 

Mir hat es am meisten geholfen, mich von meiner nie endenden ToDo-Liste zu verabschieden. Inzwischen schreibe ich nur noch Wunschzettel.

 

 

 

Ich will ein sauberes Zuhause haben.

Ich will an einem gedeckten Tisch sitzen.

Ich will mich ausruhen.

Ich will beruflich erfolgreich sein.

 

Ich will meine Ziele erreichen.

 

Ganz sicher willst du das auch.

Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, nur noch Dinge zu tun, die du als eigenverantwortliche Persönlichkeit tun willst.

 

Löse dich aus den Zwängen und den Erwartungen deiner Mitmenschen.

 

Nimm dir das Recht, deine Schwangerschaft in vollen Zügen zu genießen.

Nimm an, was du willst.

Und lehne ab, was du nicht willst.

 

Folge deiner weiblichen Intuition und deinem Bauchgefühl.

Denn du weißt am aller besten, was gut für dich und dein Baby ist.

 

Du gehst den für dich richtigen Weg.


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